Aus einem alten Protokoll geht hervor, dass bereits vor dem ersten Weltkrieg der Tambour August Ebeling alleine und trommelnd für den Gleichschritt im Umzug sorgte. Auch gleich nach Ende des Krieges besaß die Schützengilde Ringelheim zwei Spielleute, den Tambour J. Behrens und den Flötisten Friedrich (Fritze) Sander. Beide führten anläßlich des Schützenfestes 1921 den Umzug an! Das Protokoll sagt aber nicht aus, ob diese Spielleute weiter aktiv waren, denn Mitte/Ender der zwanziger Jahre verpflichtete die Schützengilde den Trommler Heinrich Hase aus Groß Heere sowie den Flötisten Eggers aus Dörnten. Mit den beiden scheint es aber dann nicht mehr geklappt zu haben, denn am 29. Januar 1930 beschloss der Vorstand der Schützengilde in einer Sitzung sofort einen Spielmannzug ins Leben zu rufen. Dieses historische Ereignis war unsere Geburtsstunde - neun aktive Spielleute erklärten sich sofort bereit, sich als Trommler- und Pfeiffer-Corps der Ringelheimer Öffentlichkeit vorzustellen.

Tambourmajor: Erich Sittig Trommler: Alfred Behrens, August Hammerschmidt, August Schaare, Anton Hartung Pfeiffer: Fritz Sander, Albert Sommerfeld, Heinrich Macke, Richard Knoch.

Der erste Übungsabend fand am Samstag den 1. Februar 1930 im Schützenheim an der Innerste statt. 10 weitere Übungsabende folgten bis zum 20. März. Als Ausbilder konnte der damalige Schießmeister Friedrich Brennecke verpflichtet werden. Der Anfang war gemacht und der erste Auftritt in der Ringelheimer Öffentlichkeit stand unmittelbar bevor. Zur Eröffnung des Frühlingsschießen am Sonntag den 30. März 1930 stellte sich das Trommler- und Pfeifer-Corps erstmalig der Ringelheimer Bevölkerung vor und wurde begeisternd gefeiert.

Erster Auftritt des Trommler- und Pfeiffer-Korps der Schützengilde-Ringelheim am 30. März 1930.

Erstes Schützenfest nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 194.

1968 präsentierte Günter Schulze den modernen Spielmannzug. Erstmals war der Weg für Damen frei im Spielmannzug mitzuspielen. 38 Jahre lang war das nur den Männern vorbehalten. Aus dem Trommler- und Pfeifer-Korps ist eine moderner Spielmannzug mit Trommelpfeifen, Lyren, Großer und Kleiner Trommel sowie Becken geworden. In dieser Besetzung spielen wir noch heute, allerdings macht es uns auch Spaß mit neuen Instrumenten frischen Schwung in den Spielmannzug zu bringen.

Der „moderne“ Spielmannzug anno 1963 unter der Leitung von Günter Schulze.

Aus den 9 Gründungsmitgliedern sind inzwischen weit über 40 aktive Musiker geworden. Durch ständige Weiterbildung der Musiker konnte, besonders in den letzten Jahren ein enormer musikalischer Schritt gemacht werden. 2005 gilt als das erfolgreichste Jahr des Spielmannzuges, denn beim alle zwei Jahre stattfindenden Wertungsspiel zum niedersächsischen Landesmusikfest konnte das Prädikat „Hervorragend“ geholt werden. Hier gelang es den Musikern von 100 möglichen Punkten 94,25 Punkte zu erreichen.

1971 - Hotpants im Spielmannzug.

1971 - Der Spielmannzug mit 2 Stabführern Günter Schulze und Klaus-Dieter Anton.

1995 - Spielmannzug unter der Leitung von Günter Schulze.

Das Repertoire des Spielmannzuges wächst ständig. 2007 wurde erstmals ein Übungswochenende eingeführt. Hierzu ziehen sich die Spielleute in eine Jugendherberge oder in die Turnermusikakademie nach Alt-Gandersheim zurück. Durch intensives Üben - meistens mehr als 10 Stunden am Tag - konnten neue Instrumente erlernt und mit eingebaut werden. So ist es möglich, mit der Zeit zu gehen und moderne Musik zu machen. Man kann sagen, das sich mittlerweile aus dem Spielmannzug ein modernes "Spielleuteorchester" entwickelt hat.

Übungswochenende in Hahnenklee.

Das Repertoire reicht vom traditionellen Marsch, über die Polka bis hin zum modernen Rumba- und Samba-Rhythmus. Bei vielen Schützen- und Volksfesten ist der Spielmannzug weit über die Stadtgrenze Salzgitters bekannt. Der große Karnevalsumzug in Braunschweig gehört ebenso dazu wie die Festumzüge im Oberharz und sogar beim größten Schützenfest der Welt in Hannover waren die Spielleute schon dabei. Auch wenn es um das Ausrichten von Festen geht, ist auf den Spielmannzug Verlass. Der musikalische Frühschoppen am 1. Mai, zum Beispiel, ist bei vielen Leuten weit über die Stadtgrenze ein beliebtes Ziel. Ebenso fand das Weihnachtskonzert im Schloss großen Zuspruch, bei dem der Spielmannzug mit besinnlicher Weihnachtsmusik überraschte.

Karnevalsumzug in Braunschweig 2007.

Weihnachtskonzert im Schloss Ringelheim am 17.12.2006.

Spielmannzug 2007.

An das Jahr 2007 werden wir uns noch sehr lange erinnern, da es wieder einmal ein unvergessliches Highlight war. Auf unserem Übungswochenende in Hahnenklee erlernten wir zwei moderne Stücke südamerikanischen Ursprungs. Pünktlich zum Schützenfest ging dann ein lang ersehnter Traum unseres Spielmannzugleiters in Erfüllung - vor uns stand das neue Marimba, das zu unserem Konzert beim Schützenfest erstmalig erklingen sollte. Extra für das Konzert wurde noch dafür geprobt, doch nur mit einem Konzert wollte man sich diesmal nicht zufrieden geben - zum 135. Schützenfest musste es schon etwas besonderes sein. Unser Spielmannzugleiter Benjamin Sievers und unser Webmaster Lars-Michael Kahl hatten sich eine Präsentation auf Großbildleinwand mit vielen Erinnerungen aus den guten alten Zeiten zusammen gestellt, die bis ins kleinste Detail zeitlich zum Konzert abgestimmt war.

Unser neues Konzertmarimba.

Die Multimediapräsentation.

Absoluter Höhepunkt des Abends war aber dann das Konzert mit Volte & den Goggauseern, einer Gruppe aus Kärnten die man einfach erlebt haben muss.

Traditionsgemäß begann das Jahr 2008 mit dem Königsball im Gasthaus Wiedel. Kein anderer als Herbert Bednorz war großer König und so konnten wir uns auf ein besonderes Jahr freuen. Die Könige zogen zu den Klängen des Spielmannzuges mit „Hoch Heidecksburg“ ein.

Königsball 2008.

Weiter ging es dann mit unserem musikalischem Wettstreit am 1. Mai auf dem Gutshof der Familie Löwe - eine Veranstaltung dies aus unserem Terminkalender nicht mehr weg zu denken ist - die in diesem Jahr zeitgleich mit dem „Vatertag“ fiel. Als musikalische Gäste waren der Spielmannszug aus Ahlten, die Unterharzer und der Musikzug Thiede gekommen. Ein musikalisches Feuerwerk entfachte der Spielmannszug Ahlten.

Spielmannszug aus Ahlten.

Das erste Schützenfest lies dann auch nicht allzu lange auf sich warten. Am Pfingstsonntag waren wir in Oker zu Gast, weiter ging es dann am 31. Mai in Schladen bei Saharamäßigen Temperaturen. Einen Tag später am 1. Juni fand dann mit dem Bosseln unsere 1. Freizeitaktivität statt.